Die Liebe in den Zeiten des Corona

 

In diesen Zeiten des Corona, so witzelte unlängst jemand auf Facebook, wird es sich erweisen: in neun Monaten werden sowohl die Geburtenraten als auch die Scheidungsraten durch die Decke gehen. Die Liebe in den Zeiten des Corona halt.  

Da steckt ein Stückchen Wahrheit drin. Wir Familien sind auf einmal auf uns gestellt. Die Kinder sind zuhause, denn Schulen und Kitas sind geschlossen. Büros stellen auf Home Office um – oder wir haben urplötzlich gar nicht mehr so viel zu tun, leider. Außenkontakte sollen auf ein Minimum beschränkt werden – also keine Besuche, keine geselligen Runden, keine Parties. Kneipen, Cafés und Restaurants – sie sind geschlossen, und wer klug ist, meidet sie ohnehin. Stay the f*ck home. Je konsequenter wir jetzt handeln, desto schneller ist der Spuk vorbei. Wenn uns nur nicht so die Decke auf den Kopf fallen würde.


Oft genug beklagen wir uns, dass für ein Familienleben im Alltag kaum Zeit bleibt. Jeden Abend hat jemand irgendwas, von Sportverein über Ehrenamt zur besten Freundin, mit der man heute endlich mal verabredet ist – irgendwas ist immer. Nun ist nichts mehr. Und das ist ganz schön ungewohnt.


Die freundliche Familienmediatorin hat sich ein paar Gedanken gemacht, wie wir diese Zeit am besten überstehen, ohne uns auf die Nerven zu gehen:


1.) Den Familienvertrag neu verhandeln.


In jeder Familie gelten unausgesprochene Regeln – wer übernimmt welche Aufgabe, wer kümmert sich um was. Das mag sich im Alltag mehr oder minder gut eingegrooved haben. Nun ist aber kein Alltag mehr. Macht eine Familienkonferenz und handelt die Aufgaben neu aus. Und gebt den Kindern mehr Verantwortung. Sie wachsen daran.


2.) Freiräume gewähren


Vor einer Woche war klar – die Decke musste niemanden auf den Kopf fallen, weil jeder seine kleine exit-Strategie hatte: Joggen, ins Fitness-Studio, Kneipenabend mit FreundInnen, ab ins Fußball-Stadium. Oder wir brauchten gar keine exit-Strategie, denn wer 10 Stunden außer Haus ist, um Beeren zu sammeln und Mammuts zu jagen, ist froh, wenn er wieder in der heimischen Höhle sitzt.


Aber nun. Siehe Punkt 1: Kommuniziert und handelt aus, wann wer in der Wohnung auch einfach mal ungestört sein kann. Für eine Stunde in der Badewanne, für einen Skype-Kaffeeklatsch mit FreundInnen, für eine Lesestunde. Je kleiner die Kinder sind, desto schwieriger, aber auch wichtiger ist es. Der eine Partner hat die Aufgabe, während der Zeit dafür zu sorgen, dass andere auch wirklich ungestört ist. Mit festen Zeiten fühlt sich auch keiner anschließend übervorteilt.


3.) Ordnung und Struktur


Spätestens ab Tag sieben wird klar: Wir fühlen uns nicht besser, wenn wir in den Tag hineingammeln, um dann das allernotwendigste spätabends zu erledigen.


Gebt dem Tag eine Struktur mit Arbeit, Hausarbeit, Zweisamkeit, Sport wo und wie auch immer möglich, lesen, spielen, telefonieren. Haltet die Wohnung in Ordnung, denn Chaos, das um sich greift, ist der sicherste Weg, damit alle wahnsinnig werden.


Es ist tatsächlich sinnvoll, einen gemeinsamen Tagesplan zu erstellen, mit Aufgaben, die verteilt werden, mit Lernzeiten und Spielzeiten für die Kinder.


Gerade bei Schulkindern ist es wichtig, denn am dritten Tag, an dem die Kinder ausschließlich am Handy daddeln statt die Hausaufgaben zu machen, liegen wohl bei allen Eltern die Nerven blank. Besser ist es, die Erwartungen gleich festzuhalten: von dann bis dann musst Du lernen, und von dann bis dann kannst Du dafür chillen.


4.) Liebeserklärungen machen und Stopp-Regel einführen


Apropos die Nerven liegen blank: Welchen Satz höre ich als Familienmediatorin am häufigsten?


„Das hast Du mir noch nie gesagt.“


Auch wenn Ihr Euch sicher seid, Euer Partner kennt Euch wie ein Buch: er oder sie kann nicht hellsehen. Deshalb ist es wichtig, klar zu kommunizieren, wenn Euch in diesen Tagen des Aufeinanderhockens etwas nervt, und zwar *bevor* die Situation eskaliert.


Vereinbart ein Wort (wie z.B.) „STOP“, das dem anderen signalisiert, dass diese Bemerkung, dieses Verhalten gerade einfach nervt. Und zwar bevor sie zum 10. Mal nervt und es daher so richtig kracht.


Auf der anderen Seite: sagt auch mal was Nettes. Immer wieder erstaunlich, wie sich manche Menschen damit sehr, sehr schwer tun, auf der anderen Seite aber eine (so nennen wir Mediatoren das) Würdigung wie ein Schwamm aufsaugen.


5.) Den Tagen etwas abgewinnen


So eine Zeit kommt nicht wieder (hoffentlich). Wie kann ich sie aber nutzen, damit ich darauf zurückblicke und denke: das hast Du gut genutzt?


Die freundliche Familienmediatorin war am letzten Tag vor der Schließung noch in der Bücherhalle. Beim Anblick der Bücherauswahl der anderen Besucher musste ich ein wenig grinsen – manch einer hat sich ganz schön was vorgenommen! Aber letztlich ist das ganz richtig – lieber tatsächlich der Zauberberg lesen als Netflix-Binge-Watching betreiben.


Im Netz finden sich zur Zeit webinare ohne Ende, ob man nun endlich gesund kochen möchte, handarbeiten, Gitarre oder englisch lernen. Merke: Entschleunigen ist gut, Koma nicht so.


6.) Jeden Tag was Schönes tun


Practice Random Acts of Senseless Beauty – auf deutsch deutlich sperriger mit „Mache jeden Tag irgendeinen sinnlosen aber wunderschönen Quatsch“ zu übersetzen.


Es gibt viele Menschen, die derzeit am absoluten Limit arbeiten – und damit meine ich nicht mich. Ich meine KrankenpflegerInnen, Ärzte, aber auch Angestellte beim Supermarkt. Mindestens: ein freundliches Wort mehr. Gerne: eine Packung Osterpralinen mehr kaufen und der Kassiererin in die Hand drücken. Für die Nachbarn einkaufen oder vielleicht sogar mitkochen. Wenn direkt im Haus niemand ist: auf Facebook werden Helfer mit Hilfsbedürftigen verknüpft.


Obdachlose erhalten derzeit übrigens fast keine Hilfe.


7. Was ist, wenn es alles nichts mehr hilft?


Manch eine Beziehung war schon vorher in der Krise. Eine derzeitige Situation kann einen wieder zusammen schweißen – oder es kommt zur endgültigen Eskalation. Experten warnen derzeit von einem Anstieg häuslicher Gewalt.


Holt Euch professionelle Hilfe! Viele Coaches, Therapeuten und – ja, auch Mediatoren bieten derzeit per Telefon, per chat, per Skype oder Zoom Beratung an. Das ist dann keine wirkliche Mediation. Aber oft ist es schon hilfreich, ein offenes Ohr zu finden, einen anderen Blick, einen guten Rat.



Sophie Löffler Umbruch Mediation


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